Pressemitteilung der Stadt Offenbach
Aufgrund der angespannten Situation durch die gestiegenen Preise in der Baubranche und dem hohen Bedarf an Wohnungen in Ballungsräumen, gestaltete sich die Suche nach einer geeigneten Immobilie oder einem passenden Grundstück schwierig. Auch die speziellen Anforderungen und Bedarfe einer Schutzeinrichtung brachten besondere Herausforderungen mit sich. „Wir freuen uns sehr, dass wir nun ein passendes Grundstück für ein neues Frauen- und Kinderhaus gefunden haben“, sagt Stadtkämmerer und Sozialdezernent Martin Wilhelm. „Die Stadt hat einen klaren Auftrag, den wir mit viel Engagement verfolgen.“
Die Istanbul Konvention empfiehlt Schutzunterkünfte in ausreichendem Maße vorzuhalten. „Für Offenbach bedeutet dies einen Mehrbedarf von mindestens zwei Familienzimmern. In der bestehenden Immobilie des Vereins Frauen helfen Frauen ist dies nicht umsetzbar. Das Frauenbüro Offenbach hat 2021 gemeinsam mit dem Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt eine Bestands- und Bedarfsanalyse zur Umsetzung der Istanbul Konvention vorgelegt, in der der Mehrbedarf an Schutzunterkünften bestätigt wurde“, so die Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Dr. Inga Halwachs.
Geplant ist daher ein neues Frauen- und Kinderhaus, das dem Mehrbedarf Rechnung trägt, das barrierefrei beziehungsweise barrierearm ist. Zudem ist ein Notzimmer für eine Frau mit bis zu drei Kindern geplant, sodass eine (separate) kurzfristige Notunterbringung von gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern auch bei Vollbelegung möglich ist.
Das erworbene Grundstück wird bei der GBO Gemeinnützige Baugesellschaft mbH Offenbach eingelegt. Die städtische Tochtergesellschaft der Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe setzt alle notwendigen Maßnahmen um, sodass der Träger des Offenbacher Frauen- und Kinderhaus „Frauen helfen Frauen e.V.“ zukünftig bessere Bedingungen zur Unterbringung und Begleitung Schutzbedürftiger erhält.
Ziel war es, die Raum- und Wohnkapazitäten des aktuellen Frauen- und Kinderhauses zu erhöhen. Der Bedarf an Frauenhausplätzen ist weiterhin sehr hoch. Dies belegt auch die hessische Homepage zur Frauenhausplatz-Suche auf der pro Tag oft nur wenige freie Frauenhausplätze in Hessen zu finden sind.
Homepage zur Frauenhausplatz-Suche
An manchen Tagen gibt es in ganz Hessen keinen einzigen freien Frauenhausplatz. „Sobald wir einen freien Platz im Frauen- und Kinderhaus auf der Website veröffentlichen, klingelt das Telefon Sturm und der Platz ist innerhalb kurzer Zeit wieder vergeben“, so Laura Dinger vom Offenbacher Frauen- und Kinderhaus. Auch an der steigenden Entwicklung der Offenbacher Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik wird der hohe Bedarf an Schutzräumen für Frauen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind, deutlich. Neben den Hellfelddaten ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Auch die Mitarbeiterinnen des Vereins „Frauen helfen Frauen e.V.“, der das Frauen- und Kinderhaus sowie eine Beratungs- und Interventionsstelle für Frauen betreibt, freuen sich über das Erreichen dieses Meilensteins. „Die Suche nach einem geeigneten Objekt war, wie erwartet, nicht so einfach“, so Laura Dinger weiter. „Umso mehr freuen wir uns, dass ein neuer Standort gefunden wurde. Die Entscheidung für oder gegen ein Objekt haben Verein und Stadt eng abgestimmt gemeinsam getroffen. Die speziellen Bedarfe für ein Frauen- und Kinderhaus konnten wir so zusammen gut in den Blick nehmen.“
Bei allen Beteiligten herrscht Freude und Erleichterung über diesen großen Schritt in Richtung Ziel. Um die Sicherheit des Projekts nicht zu gefährden, wird es keine Informationen zu Lage oder Standort geben. „Jedes Detail könnte eine Information zu viel sein und die Anonymität gefährden“, erklärt Martin Wilhelm. „Bei aller Freude über diesen ersten Erfolg ist uns wichtig, dass die Frauen und ihre Kinder heute und in Zukunft sicher untergebracht werden und gute Bedingungen in einer schützenden Atmosphäre erhalten.“
Pressemitteilung der Stadt Offenbach: Standort für Frauenhaus in Offenbach gefunden | Stadt Offenbach
